Photos von einem Kletterurlaub im Dezember 2008
Ein künftiger Hotspot in der internationalen Kletterszene dürfte Sizilien werden. Eine Genussreise für Anfänger wie für Hard-Mover ist es bereits jetzt.
Allein das Gebiet im Nord-westen rund um das nette Fischerörtchen San Vito reicht für einen wochenlangen Kletterurlaub, ja, man möchte fast in überschwänglicher Begeisterung schreiben: für ein halbes Kletterleben. Eine Kletterroute schöner als die andere, der Fels rau und unberührt, faszinierende Sinter-Formationen, die Farbenspiele im Abendlicht unerlaubt schön.
Das Geniale an diesem Gebiet ist, so beschreibt es einer der Erschließer dieses Kletter-Paradieses, der Brite Scott Titt, den wir am Fuß des Felsens treffen: „Wir haben uns bemüht, in allen Schwierigkeitsgraden Routen zu eröffnen. Wir sind anders als die Franzosen, die wie Schmetterlinge zu den schwierigsten Routen flattern und dann weiterziehen.“ Er hat mit seinem Bruder Jim und dem Oberösterreicher Josef Gstöttenmayr (siehe Interview unten) auf dem vier Kilometer langen Felsriegel El Bahira/Salinella direkt über dem Meer in Form von vielen Traum-Routen seine Handschrift hinterlassen, sodass ein Kletterziel entstand, das schon jetzt für reisende Kletterfamilien oder Klettergruppen unterschiedlichsten Könnens ein Muss ist.
Nebensaison verlängern
In Sizilien gehen bekanntlich die Uhren noch ein bisschen anders. Insofern ist es kein Wunder, wenn sich Unterkunftsbetriebe und Campingplatzbesitzer noch nicht so recht auf die neue Gästeschicht eingestellt haben. Sie sind noch sehr auf die Sommer-Badegäste fixiert und haben die Kletterer noch nicht als Zielgruppe entdeckt. Gstöttenmayr: „Die Infrastruktur ist ja da. Für die Sizilianer ist das eine Bereicherung im Tourismus, eine Saisonverlängerung von Februar bis Juni und September bis Dezember.
Man muss die Kirche natürlich im Dorf lassen, Nächtigungsziffern wie die Badegäste werden die Kletterer nie bringen, aber wie gesagt: Andere Klettergebiete zeigen, dass auch diese spezialisierte Gästeschicht ganze Regionen positiv beeinflussen kann.
Kletterer tun nichts lieber, als ihre wunden Hände am Abend an ein kühles Bier zu legen und die lokale Küche zu erkunden. Sehr zu empfehlen sind übrigens diverse Cous-cous-Gerichte. Eine Besonderheit: schwarzer Couscous, in Tintenfisch-Farbe gekocht. Hier spürt auch der Gaumen die Nähe zu Afrika.
Einzelne Touristiker dürften das Potenzial erkannt haben. Nicht umsonst lud San Vito im Oktober zu einem mehrtägigen Kletterfestival.
Wenn das Wetter mitspielt, kann man im Winter im T-Shirt über dem Meer Überhänge überwinden und bösartige Platten hinaufschleichen. Andererseits kann ein launisch-eisiger Wind schon im Oktober die Daunenjacke zur Kletterkleidung machen.
Gestaltet man seine Reiseroute entlang der Klettergebiete, kommt man in Sizilien in alle Landesteile. Die meisten Felsen sind in Küstennähe, das Klima ist im Frühjahr und Herbst kletteroptimal – und das Wichtigste: Die nächste Cappuccino-Bar ist in Sizilien nie weit.
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