Monday, January 26, 2009

der Clan der Sizilianer

Der Clan des Sizilianers
Kaum ein mittelalterlicher Herrscher fasziniert bis heute so sehr wie Friedrich II.


Die angehende Mutter war mit fast 40 Jahren schon greisenhaft alt, und sie wollte von vornherein alle Zweifel daran zerstreuen, dass sie noch ein Kind gebären könne. So ließ sie angeblich auf dem Marktplatz von Jesi ein Zelt aufschlagen und brachte dort Weihnachten 1194 in aller Öffentlichkeit ihren ersten Sohn zur Welt. Sein Name Friedrich Roger war politisches Programm; er erinnerte an dessen Großväter Friedrich Barbarossa und Roger II. von Sizilien, denn der Knabe sollte das römisch-deutsche Imperium mit dem normannischen Königreich Sizilien vereinen.
Unter allen mittelalterlichen Herrschern fasziniert Friedrich II. so sehr wie sonst nur Karl der Große oder Barbarossa, und keiner polarisiert bis heute so sehr wie er. Den deutschen Nationalisten war der Sizilianer zu italienisch, den Frommen zu freigeistig, den Freigeistern zu despotisch, den Fundamentalisten zu tolerant. Der Historiker Jacob Burckhardt nannte ihn den „ersten modernen Menschen auf dem Thron“, Nietzsche pries seine „übermenschliche“ Genialität. Jede Epoche blickte auf ihn und erkannte in ihm sich selbst. Oder eben das, was sie nicht sein wollte. ..........